Exzessive Mediennutzung

Im allgemeinen Sprachgebrauch fallen häufig die Begriffe „Handysucht“ oder „Internetsucht“.
Gemeint ist meist eine zeitintensive Nutzung von Computer- oder Videospielen und Social Media. Dabei kann man nicht „vom“ Internet oder Handy süchtig sein, sondern lebt ein exzessives, manchmal auch Suchtverhalten im Internet aus.

Laut dem ICD-11, einer internationalen Klassifikation von Krankheiten, liegt eine Computerspielstörung („Internet gaming Disorder“, ICD-11-Code 6C51 ) dann vor, wenn über den Zeitraum von zwölf Monaten folgende Kriterien erfüllt sind:

  1. Kontrollverlust über das Spielverhalten
  2. Wachsende Bedeutung des Spielens über andere Interessen und Aktivitäten hinaus
  3. Weiterspielen trotz negativer Konsequenzen

Weiter heißt es im ICD-11, die Videospiele könnten online sowie offline gespielt werden. Das Spielverhalten könne kontinuierlich oder episodisch und wiederkehrend sein. Es führe bei den Betroffenen zu „ausgeprägtem Stress oder erheblichen Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, schulischen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen“.
Den Maßstab von zwölf Monaten schränkt die ICD-11 allerdings noch ein: Der Zeitraum könne verkürzt werden, wenn alle diagnostischen Voraussetzungen erfüllt und die Symptome besonders schwerwiegend seien.

Neben der „Computerspielstörung“ finden sich im ICD-11 außerdem die Störungsbilder des „Riskanten Spielens“ (Code QE22), der Glücksspielstörung (on- oder offline Code 6C51.0 /1), der Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung (online, Code 6C5Y), der Pornografie-Nutzungsstörung (online) und der Shopping-Störung (vorwiegend online).

Unter der Rubrik „unspezifische Störungen“ findet sich auch die „unspezifische Verhaltenssucht; vorwiegend online“, hierzu zählen beispielsweise Menschen, die das Internet exzessiv nutzen ohne dabei nur einer bestimmten Tätigkeit nachzugehen (z.B. die „Anonymen Scroller“).